„Ihr Leben ist dein Tod! Ihr Tod dein Leben.“ – Unser Theaterbesuch zu „Maria Stuart“
Friedrich Schillers Drama handelt von Maria Stuart und ihrer „Schwester“ Elisabeth Tudor. Die beiden Königinnen sind durch ihr Bedürfnis nach Macht und Liebe dazu verdammt, auf ewig Feindinnen zu sein.
Die Tragödie wurde erstmalig am 14. Juni 1800 im Hoftheater zu Weimar aufgeführt und spielt in England im 16. Jahrhundert.
Im Jahre 1568 musste Maria Stuart, Königin von Schottland, aus ihrem Land fliehen und suchte Schutz bei ihrer Verwandten Elisabeth, Königin von England. Diese fürchtete, dass Maria ihre Ansprüche auf den englischen Thron geltend machen könnte und ließ sie verhaften. Wegen Hochverrats verurteilte ein Gericht sie zum Tode. Die Handlung des Dramas setzt wenige Tage vor Marias Hinrichtung ein, nachdem sie bereits 19 Jahre in Gefangenschaft verbracht hatte. Um ihr eigenes Ansehen besorgt, zögerte Elisabeth die Unterzeichnung des Urteils zwar hinaus, war sich aber im Klaren darüber, dass Marias Leben ihren Untergang bedeutete, wohingegen Marias Tod ihre Herrschaft sicherte.
Am 5. März besuchten wir die Inszenierung von „Maria Stuart“ im Theater an der Parkaue unter der Regie von Albrecht Hirche. Der Originaltext ist für die Aufführung stark gekürzt, einige Szenen sind verändert, andere komplett weggelassen. Trotzdem ist die Handlung immer gut nachvollziehbar. In das Spiel wird nach dem Beispiel des antiken griechischen Theaters ein Chor eingebracht, der zum Teil auch in die Handlung eingreift. Er besteht aus verschiedenen Figuren des Stückes, sowohl Marias als auch Elisabeths Vertrauten.
Die Kostüme der Darsteller passen nicht unbedingt in die historische Epoche, in der das Stück spielt. Deren phantasievolle Übertreibung ist allerdings Absicht und soll die Zeitlosigkeit des Konflikts betonen, was aber wahrscheinlich nicht jedem klar wird. Doch die herausragende schauspielerische Leistung lässt solch ein Detail schnell vergessen. Die originale Sprache des Dramas bleibt erhalten, nur an wenigen Stellen gibt es Ergänzungen, teils in englischer, teils in deutscher Sprache.
Fast das komplette Stück wird musikalisch bzw. von Geräuschen begleitet, was in etlichen Szenen zwar durchaus passend ist, um die Situation und die Emotionen der Darsteller zu verdeutlichen. Im Gegenzug muss gesagt werden, dass das Schlagzeug oftmals deplatziert wirkt und es dem Zuschauer schwer macht, die Handlung oder auch nur den Dialog auf der Bühne zu verfolgen.
Ich kann das Theaterstück mit gutem Gewissen jedem weiterempfehlen, der sich für Maria Stuart interessiert und etwas mehr über sie erfahren möchte. Ich denke jedoch, dass es für Besucher, die sich vorher nicht mit dem Drama beschäftigt haben, schwer zu verstehen ist. Für Schülerinnen und Schüler, die sich im Unterricht mit dem Stück auseinandersetzen, ist es ideal, um das Gelesene verarbeiten zu können und auf der Bühne dargestellt zu sehen.
Johanna Steiger
Tutorium 11/